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Warum du Knurren nicht immer unterbinden solltest


Eins vorab: Wenn dein Hund einmal zugebissen hat, dann hast du als Hundehalter leider schon einige Signale übersehen. Zugegeben ist es nicht ganz einfach, fließend hündisch zu sprechen und verstehen. Deshalb möchten wir hier einmal etwas Nachhilfe in Hundesprache und Eskalationsstufen leisten.


Wie reagierst du denn, wenn dein Hund knurrt? Für die meisten Hundebesitzer ist dies ein absolutes No-Go. Teilweise werden wir Hundehalter schon richtig böse und reagieren über.

Stell dir einmal vor, wie du reagieren würdest, wenn folgendes passiert?

  • Dein Hund kaut auf einem Knochen. Als du dem Hund den Knochen wieder wegnehmen möchtest, knurrt dich der Hund an und zeigt ein etwas von seinen Zähnen. Auch der Blick des Hundes sagt unmissverständlich aus: “Bleib bloß weg von mir!”

  • Ein vierjähriges Kind kommt zu deinem Hund und streichelt ihm etwas grob von oben über den Kopf. Dein Hund fängt daraufhin zum Knurren an und hebt die Lefzen.

  • Du bekommst Besuch und dein Hund knurrt zur Begrüßung den Besuch an.


Jetzt mal ehrlich: Wie reagierst du in diesen Situationen? Sagst du “Nein” oder “Aus” und entschuldigst dich beim Angeknurrten? Ist es dir eventuell sogar etwas peinlich, da du ja einen gut erzogenen Hund haben und vorzeigen möchtest?



Normal bis gut sozialisierte Hunde gehen normalerweise über verschiedene Eskalationsstufen, bis es zu einem ernsthaften Kampf kommt.

Bei traumatisierten Hunden kann dies natürlich abweichen.


Wenn es zu einem ernsthaften Kampf zwischen Hunden kommt, wurde zuvor schon viele Stufen der Kommunikation durchlaufen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du diese Zeichen der Körpersprache deines Hundes erkennst, damit du rechtzeitig eingreifen kannst. Dies ist zugegeben ist das nicht immer sehr einfach. Umso besser du deinen Hund lesen kannst, umso besser kannst du schlussendlich im richtigen Moment eingreifen. Das Knurren befindet sich in der Mitte der Eskalationsleiter, es ist also schon eine deutliche Warnung, jedoch noch weit weg von einer Eskalation.


Das Knurren oder Bellen deines Hundes solltest du nicht ständig unterbinden. Dies kann nämlich dazu führen, dass dein Hund diese Eskalationsstufe überspringt und dadurch schneller die Endstufe der Eskalationsleiter erreicht. Dein Hund lernt dann durch derartige Verbote:


“Meine Beschwichtigungssignale werden missachtet, bellen darf ich nicht, knurren auch nicht und schon gar nicht die Zähne zeigen! - Ok, dann schnappe ich halt gleich zu!”


Deshalb solltest du darauf achten, ob dein Hund schon leichte Beschwichtigungssignale zeigt und gegebenenfalls eingreifst. Respektiere, wenn sich dein Hund in bestimmten Situationen nicht wohlfühlt und verhalte dich souverän. Besonders kleinere Hunde werden oft nicht ernst genommen und können sich so zum Angstbeißer entwickeln.


Das alles heißt allerdings nicht, dass du Knurren, Drohnen und Abschnappen nicht einfach hinnehmen und durchgehen lassen sollst. Arbeite daran, dass dein Hund dieses Verhalten gar nicht zeigt, indem du besser auf die unteren Eskalationsstufen achtest und entsprechend reagierst. Wenn du dabei Hilfe benötigst, wende dich an eine vertrauensvolle und kompetente Hundeschule.


In diesem Sinne: Dein Hund kommuniziert immer. Lerne ihn zu verstehen, damit du ihn souverän durch den Alltag führen kannst.


Happy Dog. Happy Me.


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